Unsere Vereinsgeschichte

Daten

21.10.1927
Vereinsgründung

 

01.11.1946

Neugründung nach dem 2. Weltkrieg

 

03.04.1995
Eintragung ins Vereinsregister und

Erhalt einer neuen Satzung


mitgliedschaften

Bund Deutscher Amateurtheater e. V.

Arbeitsgemeinschaft Mundart-Theater Franken e. V.

Chronik

Im Jahr 1927, genau am 21. Oktober, haben sich im damaligen Arbeiter-, Turn- und Sportverein Schnaittach elf Männer und vier Frauen zusammengefunden und eine Theatergruppe gegründet. Bereits fünf Monate später im März 1928 wurde das erste Theaterstück „Der Jager Franzl“ im „Pfistersaal“, dem heutigen „Gasthaus zur Post“,  aufgeführt.

Durch viel Idealismus und großen Einsatz wurden die anfänglichen finanziellen Schwierigkeiten bald überwunden. Es entwickelte sich ein reger Spielbetrieb, wobei jährlich bis zu vier verschiedene Theaterstücke mehrmals aufgeführt wurden.

 

Im Jahr 1931 wurde zusätzlich eine „Plattlergruppe“ gegründet. In den siebziger Jahren wurden neben oberbayerischen Schuhplattlern auch fränkische Volkstänze einstudiert und aufgeführt.

 

Das Jahr 1932 war ein weiteres wegweisendes Jahr für die damalige Theatergruppe im Arbeiter,- Turn- und Sportverein.  Am 11. April machte sich die Theatergruppe selbstständig und wurde als „Theaterverein Edelweiß Schnaittach“ in den Bayerischen Verband Volksspielkunst aufgenommen. Heute ist der Verein Mitglied im Bund Deutscher Amateurtheater e.V. und bei der Arbeitsgemeinschaft Mundart-Theater Franken e.V.

 

Neben den Volksstücken wurden auch große Schauspiele mit Gesang und sogar Operetten aufgeführt. Im Jahr 1935 wurde u.a. „Andreas Hofer“ unter Mitwirkung von fast hundert Akteuren als Freilichtspiel auf dem Sportgelände „Sandplatte“ aufgeführt.

 

Aber trotz großer Schaffenskraft und Spielfreude aller Mitglieder kamen schwere Zeiten auf den Verein zu. So sollte nach der Machtübernahme 1933 der Verein aufgelöst werden, weil man ihm marxistische Tendenzen vorwarf, wenn auch der Verein stets neutral gewesen ist. Der Initiative des damaligen Vorstandes Leonhard Sperber ist es zu verdanken, daß der Verein bestehen blieb und seine Tätigkeit fortsetzen konnte. Ein wichtiges Argument für die Neutralität des Vereins war, dass bis 1934 eine Jüdin namens Emma Ullmann mitgespielt hat.

 

Als dann der 2. Weltkrieg ausbrach und fast alle Spieler zur Wehrmacht eingezogen wurden, mußte der Vereinsbetrieb von 1942 - 1945  komplett eingestellt werden. Leider kamen nicht alle Kameraden wieder zurück. Darunter auch Josef Wagner, eines der Gründungsmitglieder und langjähriger Vorstand des Vereins.

 

Nach Ende des Krieges wurde alles versucht, den Verein wieder zu beleben. Als dann die amerikanischen Besatzungsbehörden endlich die Genehmigung erteilten, konnte man mit alter Schaffenskraft im Februar 1946 die Posse „Almzauber“ aufführen.

 

1952 führte die Sudetendeutsche Landsmannschaft im Gasthof Kampfer in der Glashalle ein Theaterstück auf. Diese Gruppe trat anschließend fast vollständig in den Theaterverein Edelweiß ein und fand damit Anschluß und eine neue Heimat.

 

Die Geldentwertung war bald überwunden und es wurde wieder so fleißig gespielt wie „in alten Zeiten“. Um die Finanzen aufzubessern, gab man auch Gastspiele in Röthenbach, Schönberg, Weißenohe, Diepoltsdorf und Reichenschwand.

 

Am 22. und 23. August 1953 feierte der Theaterverein Edelweiß sein 25-jähriges Bestehen. Verbunden mit der Anschaffung einer eigenen Vereinsfahne und deren Weihe war das Fest unter Mitwirkung von 30 Vereinen ein großer Erfolg. Zum Jubiläum wurde in der „Traube“ das Singspiel „Die Bettelprinzessin“ aufgeführt.

 

Die Zeit von 1950 bis in die siebziger Jahre wurde vor allem durch zwei Personen geprägt, und zwar von Leonhard Sperber und Fritz Brandmüller. Leonhard Sperber war Gründungsmitglied, 2 Jahre 2. Vorstand und 29 Jahre 1. Vorstand. Als Anerkennung und Dank für seine besonderen Verdienste wurde er in der Jahreshauptversammlung im Mai 1978 zum Ehrenvorstand ernannt. Fritz Brandmüller war 27 Jahre Kassier und erhielt für seine Verdienste ebenfalls im Jahr 1978 die Ehrenmitgliedschaft

 

Der Verein beschränkt sich aber nicht nur auf das Theaterspielen. Mit dem Besuch von deren Aufführungen und  Festumzügen pflegt man die Freundschaft zu benachbarten Vereinen. Für die eigenen Mitglieder veranstaltet man auch verschiedene gesellschaftliche Aktivitäten.

 

1962 führte der Verein zum ersten Mal den beliebten Kinderfasching, damals „Kindermaskenball“ genannt, durch. Seit dem findet diese beliebte und stets rege besuchte Veranstaltung am Faschingssonntag Nachmittag statt.

 

Im Jahr 1972 konnte der Verein eine Jugendgruppe aufbauen. Zu Beginn wurde den Jugendlichen die Möglichkeit geboten, ihr Können mit einem Einakter vor den 3-Akt-Aufführungen der erwachsenen Akteure zu zeigen. Inzwischen gestaltet sie die vereinseigenen Feiern wie Nikolaus- und Vater-/Muttertagesfeier eigenständig, nimmt am  Herbstmarkt mit einem Jugendtheater teil und tritt bei Feiern befreundeter Vereine auf. Die jährliche Teilnahme an den „Mittelfränkischen Theatertagen“ in Bad Windsheim ist eine weitere Herausforderung im Vereinsleben unserer Jugendabteilung.

 

1977 war ein weiteres sehr bedeutendes Jahr für den Verein. Er feierte sein 50-jährige Bestehen. Anlässlich dieses Ereignisses wurde ein großes Fest geplant. Am 10. Juni wurde das Stück „Rosemarie kommt aus Wildwest“ im Badsaal aufgeführt. Unter der Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters Alois Krämer wurde das Fest am Wochenende 17. - 19. Juni mit Bieranstich und einem „Bayerischen Abend“, unter Mitwirkung des noch heute befreundeten Volks- und Gebirgstrachtenvereins „Die Miesbergler“ aus Schwarzenfeld im Festzelt am Bürgerweiher eröffnet. Nach den Festgottesdiensten am Sonntag Vormittag in beiden Gotteshäusern der Gemeinde war der Frühschoppen und am Nachmittag fand ein stattlicher Festumzug durch Schnaittach statt. Das anschließende gemütliche Beisammensein  der beteiligen Vereine beendete das gelungene Fest.

 

Die aktive Theaterarbeit des Vereins wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Von ursprünglich einer Aufführung je Theaterstück mussten in den letzten Jahren bis zu fünf -manchmal sogar 6- Aufführungen angeboten werden, wobei der Badsaal stets vollbesetzt war. Dies ist sicherlich auch ein Verdienst unseres langjährigen Regieleiters (von 1962 bis 2000) Franz Popp, der immer ein glückliches Händchen bei der Auswahl und Besetzung der Stücke hatte. Vom bayerischen Volksstück über Boulevardkomödien erstreckte sich das Repertoire. Die Zusammenarbeit zwischen Regie und Spielerschar war harmonisch und effektiv, so waren einige Akteure 25, 40 und sogar 45 Jahre aktiv beim  Theaterspielen dabei. Nach 38 verdienstvollen Jahren wollte unser  Regieleiter Franz Popp im Jahr 2000 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden und gab sein Amt an den nicht minder erfolgreichen Hans Dotzler ab. Er führte dieses Amt 10 Jahre lang. Während seiner Zeit wurde die Theatersprache vom oberbayerischen Dialekt in unseren fränkischen Dialekt umgestellt. 2010 gab er das Amt an unsere jetzige Regieleiterin Elfriede Holzammer weiter, die es bis heute mit sehr viel Engagement und Erfolg innehat.

 

1978 begann eine neue Ära in der Vereinsführung. Leonhard Sperber und Fritz Brandmüller stellten beide ihre Ämter aus Altersgründen zur Verfügung. Josef Sperber übernahm das Amt des 1. Vorsitzenden von seinem Vater und August Reuschl wurde würdiger Nachfolger des legendären 1. Kassiers Fritz Brandmüller. August Reuschl hat 22 Jahre mit finanziellem Geschick und äußerster Korrektheit die Vereinsfinanzen geführt.

 

Sicherlich hat Josef Sperber seinem Vater während dessen Amtszeit über die Schulter geschaut, so daß er 1978 das Amt des 1. Vorsitzenden übergangslos antreten konnte. In den 20 Jahren seiner Tätigkeit ist „Einiges“ passiert. Sein ureigenster Wunsch war es immer, unserem Verein ein eigenes Vereinsheim zu schaffen, und zwar hauptsächlich als feste Bleibe für unsere Jugend. So wurde er hellhörig, als im Jahr 1995 die ehemalige Schmiede in der Nürnberger Straße  in Schnaittach zum Verkauf stand.
Durch seine Initiative wurden die Verhandlungen mit den Verkäufern unter Dach und Fach gebracht. Bei der Jahreshauptversammlung 1995 erhielt er das Einverständnis zum Kauf des Hauses von den Mitgliedern.

 

Aber jetzt war viel Arbeit angesagt. Als erstes mußte die Eintragung ins Vereinsregister angestrebt werden. Dazu war  eine Satzung nötig, die uns als juristische Person zum Hauskauf berechtigte. Im Eiltempo haben 15 Aktive der Vorstandschaft, Verwaltung und Mitglieder eine solche erstellt. Diese wurde dann am 3. April 1995 beim Amtsgericht eingetragen und der Verein trägt seit diesem Zeitpunkt den Namen „Theaterverein Edelweiß Schnaittach 1927 e.V.“ und konnte im Mai 1995 das Gebäude Nürnberger Straße 38 erwerben. Es war geschafft, wir hatten unser eigenes Vereinsheim. Jetzt wurde die Anerkennung als gemeinnütziger Verein beim zuständigen Finanzamt beantragt. Sie wurde im Juli 1998 erteilt. Das waren die bürokratischen Hürden, die jedoch meisterlich bewältigt wurden.

 

Jetzt war aber handwerkliche Schaffenskraft angesagt, denn  das Haus war in einem äußerst renovierungsbedürftigen Zustand. Nach einigen Problemen mit dem Auszug des noch darin wohnenden Mieters, konnte am 2. September 1995 der erste Arbeitsdienst angesetzt werden. Es wurden in 4 Jahren über 5.500 Arbeitsstunden von vielen fleißigen Mitgliedern und Helfern geleistet und so konnte unser Vereinsheim am 23. Oktober 1999 eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der festliche Teil, mit der Segnung der Geistlichen beider Konfessionen und den Ansprachen von Herrn Bürgermeister Hähnlein, Herrn Direktor Legat von der Sparkasse und Herrn Geistl. Rat Ringl, wurde vom Posaunenchor und den Böllerschützen umrahmt. Bei diesen   Feierlichkeiten wurde durch die neue Vorsitzende Gisela Popp Josef Sperber für sein außergewöhnliches Engagement für den Verein die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Als weitere Ehrenmitglieder wurden der ehemalige verdiente Kassier  August Reuschl, der langjährige 2. Vorstand und Theaterspieler Eduard Paul und der ehemalige Regisseur Franz Popp ernannt. Anschließend konnte die Bevölkerung das Haus besichtigen und alle zollten der Vorstandschaft und den vielen fleißigen Helfern großes Lob. Der „ehemalige Schandfleck“ wurde als Schmuckstück in der Nürnberger Straße in Schnaittach bezeichnet.

 

Bereits 3 Jahre später waren die Verantwortlichen schon wieder gefordert. Das nächste Fest stand an und so plante ein Festausschuss für 2002 die Feier zum 75 jährigen Bestehen des Vereins. Man wollte kein Fest ausrichten wie beim 50-jährigen Jubiläum, sondern ein Fest, das dem Zweck des Vereins, „Theaterspielen“ entsprach. Am Freitag 31. Mai eröffnete ein Festgottesdienst in der katholischen Kirche und anschließender Totenehrung am Kriegerdenkmal die Feierlichkeiten. Der öffentliche Festabend  mit Ehrungen, Ansprachen und musikalischer Umrahmung fand am Samstag, 1. Juni  im Festzelt am Bürgerweiher statt. Für das leibliche Wohl der Gäste und die Bewirtung sorgten die vielen fleißigen Mitglieder des Vereins selbst. Am Sonntag folgte ein unterhaltsamer Nachmittag im Festzelt. Die befreundeten Theatervereine aus Rückersdorf und Neunkirchen sowie die eigene Juniorengruppe und aktive Spieler zeigten dabei verschiedene Einakter im Festzelt. Musik machte die Gruppe „Das gelbe vom Ei“. Mit Tanzeinlagen unserer Freunde „Die Miesbergler“ aus Schwarzenfeld und unserer eigenen Tanzgruppe war der Nachmittag ein gelungenes Fest zur 75-Jahr-Feier.

 

Erstmalig und vielleicht auch einmalig in der Vereinsgeschichte dürfte die Aufführung eines eigens für den  Theaterverein Edelweiß geschriebenenes Theaterstück sein. Für die 1000-Jahr-Feier unserer Gemeinde wollte unser Verein durch die Aufführung eines historischen Theaterstücks im Zusammenhang mit  Schnaittach zum Gelingen dieses Jubiläumsjahres beitragen. Nachdem es aber so etwas nicht gab, wurden langwierige Recherchen angestellt und man fand über die Arbeitsgemeinschaft Mundart-Theater Franken in dem Heimatdichter Walter Tausendpfund aus Pegnitz einen interessierten Mitstreiter. Herr Tausendpfund plante schon länger, über einen Holzschnitzer, der aus Schnaittach stammte, nach Auerbach auswanderte und dort berühmt wurde, ein Stück zu schreiben. In relativ kurzer Zeit hatten wir ein Stück über das Leben des Johann Michael Doser. Wir schrieben einige Begriffe von der oberfränkischen in unsere mittelfränkische Mundart um, es waren viele aufwändige Requisiten und historische Kleidung zu beschaffen oder auch selbst anzufertigen, aber dann konnten wir das Stück unter der Regie von Elfriede Holzammer sehr erfolgreich aufführen. Herr Tausendpfund hat auch die Kontakte zur Kommune Auerbach hergestellt, wo dieses Theaterstück mit großem Interesse erfolgreich wiederholt wurde.

 

Die derzeitige Vorstandschaft führt einen sowohl finanziell als auch personell gesunden Verein.  Die jetzige Verwaltung zusammen mit langjährigen verdienten  Mitgliedern fühlen sich auch weiterhin verpflichtet, in hohem Maße zum Wohle des Vereins tätig zu sein und hoffen, dass sich die erfolgreiche Vergangenheit des Vereins in der Zukunft fortsetzen wird.